Vorsicht Falle

Lost Ark wird als „Free To Play MMO Action RPG“ selbstdeklariert. Es ist aber ein zurecht in Belgien und Holland verbotenes Spiel, falls man das so nennen kann.
Der Anfang
Das Spiel ist unterteilt in 2 Phasen. Die erste ist natürlich der Anfang, oder das Spiel bis Stufe 50. Die Maximalstufe beträgt 60 aber Stufe 50 ist sozusagen wo sich der Charakter des Spiels ändert.
Es gibt mehrere Kontinente und man fängt in der Mitte links an und wird auf Schienen durch eine eher langweilige Geschichte gezogen. Viele nennen diesen Teil den „G-Tasten Simulator“. Die Taste G ist die „Benutzen/Weiter“ Taste, welche praktisch ständig wiederholend gedrückt wird um voran zu kommen in Konversationen oder sonst auch.
Die Geschichte ist kurz zusammengefasst, man ist der Held, der auf der Suche ist um alle „Verlorenen Archen“ zu finden. Diese Archen sind irgendwie denk- und empfindungsfähige magische Kristalle die irgendwie auf allen Kontinenten verstreut sind und welche man dann in einer Art „Geheimzone“, in der das Spiel anfängt, zusammengetragen werden müssen. Es gibt scheinbar 1 Arche pro Kontinent.
Der erste Kontinent ist also das Intro, Dämonen überfallen ihn und der Erzbösewicht / Emporkömmling wird vorgestellt. Man kämpft sich durch unzählige Gegenden und Dungeons, die es im normal- oder hardmode gibt. Beide Schwierigkeitsstufen sind aber so trivial das sie nur dazu Dienen um später Zeit damit zu verbringen, falls man sie auf nur einer Schwierigkeitsstufe spielte, die andere Schwierigkeitsstufe nachzuholen.
Es gibt da gewisse Abzeichen die bei 100% Komplettierungsgrad eines Kontinents vergeben werden, welche gegen Belohnungen eingetauscht werden können.
Nebenher läuft noch eine Suche nach sogenannten Mokoko, welche man sich als Auberginen in hellgrün vorstellen kann, und welche über das gesammte Spiel mehr oder weniger versteckt verstreut sind. Auch für diese können, je nach Anzahl der gefundenen Mokokos, Belohnungen freigeschaltet werden.
Dazu kommt noch ein Sympathiesystem mit den Personen oder Tieren die man im Lauf der Geschichte trifft und welche man durch reden, Emotes, Geschenke oder Lieder spielen verbessern kann. Außerdem werden nach gewissen Sympathiestufen mit dem jeweiligen Gegenüber Quests freigeschaltet. Je nach Sympathiestufe gibt es wieder Belohnungen. Dieser Aspekt ist auch Teil der Langzeitmotivation, wenn man das so nennen kann.
Nach dem ersten Kontinent wird das erste Schiff freigeschaltet. Von der Idee her ja super aber von der Umsetzung eher „Farbe an der Wand zusehen wie sie trocknet“.
Man segelt also zum nächsten Kontinent und quält sich dort durch nicht überspringbare Cutscenes, findet auch dort eine Arche und so geht das noch 2 Kontinente weiter.
Man ist nun Stufe 50 und hat sein sogenanntes erste „Awakening“ abgeschlossen, nach ca. 1 Woche Arbeit. Das war die Einführung, Questen um alle Skills freizuschalten und den Super-Endskill der aber nicht unendlich nutzbar ist, sondern sog. Chaoskristalle benötigt um benutzt werden zu können. Ein Kristall entspricht einer Nutzung. Wo bekommt man diese Kristalle her? Gelegentliche Einlogbelohnungen und, genau, vom Shop.
Denn dieses Spiel ist ein glorifizierter Shop.
Stufe 50 und jetzt?
Man ist nun also Stufe 50 und hat den ersten Teil der Story durch, schon einige Arks gefunden. „Das war ja einfach!“. Jetzt kommt man zum 2. Teil des Spiels… Grind.
Item Level ist die neue Art des Stufenaufstiegs. Bei 50 angekommen hat man ca. 250. Man wird an sog. Chaos Dungeons herangeführt, die man endlos grinden kann und in denen Fragmente droppen die man für die Aufwertung des iLevels oder Gearscores nutzen kann.
Die erste Stufe der Aufwertung kostet nur Silber, die Standardwährung. Um einen Gegenstand dann tatsächlich aufzuwerten müssen diese Fragmente eingesetzt werden.
Bis zu einer Gegenstandsstufe von 440 gelingt das Aufwerten immer zu 100%, danach werden die Erfolgschancen alle 10 Stufen geringer. Eine Aufwertung entspricht 10 Stufen.
Man fängt also bei 250 an, grindet durch Stufe 1 von 4 des ersten Chaos Dungeons für Material um dann auf 340 380 420 und letztendlich 460 zu gelangen um den nächsten Kontinent freizuschalten.
Raidbosse sollten auch erwähnt werden. Man findet sie in Instanzen, auf der Weltkarte oder in Events auf der Weltkarte. Ihre bemerkenswerteste Eigenschaft ist das sie den Spieler mit 1 Schlag töten können, sofern er nicht aus dem roten Areal auf dem Boden springt. Oft sind diese Areals aber so unfair gestaltet das man zwangsläufig getroffen wird und stirbt.
Ist man dann so Tot kann man sich durch den Konsum einer Feder sofort an Ort und Stelle wiederbeleben lassen. Anfangs bekommt man gut 150 von diesen hinterhergeschmissen. Doch die Anzahl reduziert sich recht schnell. Das ist auch ein Teil der Taktik des Spielbetreibers, in diesem Fall Amazon Games und Smilegate (der Name ist Programm), man gewöhnt sich an den Luxus von Federn, doch wenn diese aufgebraucht sind, genau, im Shop kann man mehr erwerben.
Während man zu Stufe 460 recht flott kommt, beginnt hier auch der richtige Grind. Die Erfolgschancen für Aufwertungen werden teurer und schlagen öfter fehl. Während man durch das Abklappern von Inselquests noch gut mit Material versorgt wurde, muss man jetzt von Event zu Event hetzen um an diese Fragmente zu kommen. Entweder das oder wiederholt langweiligen, repeptitiven Grind von Chaos Dungeons und/oder Raids.
PvP
Jedes gute MMO muss PvP haben. Und dieses Spiel hat PvP aber nur in genau festgelegten Formen. So gibt es 3v3 Team Deathmatch oder 6-Spieler „1v1“.
Ich muss zugeben das ich nicht verstehe was den Unterschied zwischen einem guten PvPer in diesem Spiel und einem schlechten ausmacht. Ich verstehe das Kampfsystem nicht. „Weak Points“, „Push Immunity“. Es hat für mich noch nicht „klick“ gemacht.
Was ich aber verstehe ist Stun und Burst damage, welches die Grundlagen dieses PvPs darstellen. Entweder man wird Gestunt oder man Stunt. Während man so gestunt ist versucht der Gegner einem Burst Damage reinzudrücken und andersrum genauso.
Stuns im PvP waren noch nie eine gute Sache. PvP bekommt hier also ein dickes Minus.
Kampf und Fertigkeiten
Der Kampf läuft mit 8+1 Tasten ab. QWERASDF und V. Sowie Tasten F1 1-9 für Tränke.
Skillpunkte kann auf eine Auswahl von 8 aktiven Skills verteilen. Es gibt aber nicht nur 8 Fähigkeiten sondern man legt sich 8 Fähigkeiten aus einem Pool von Fähigkeiten auf die Tasten.
Auf diese auf 8 Tasten gelegten Fähigkeiten kann man Punkte vergeben um sie zu steigern. Stufe 4, 7 und 10 bieten dann eine Auswahl wie sich diese Fähigkeit verändern lässt. Mehr Schaden, geringerer Cooldown, weniger Kosten, mehr AOE Radius usw.
Dazu kann man sich Skillsteine erspielen, durch Raids oder Quests usw, die dem Skill einen Zusatzeffekt geben. Zum Beispiel gibt es einen Stein der einen 8% weniger Schaden nehmen lässt während man eine Fähigkeit benutzt. Jeden Stein kann man nur einer Fähigkeit zuordnen.
Roster und Stronghold
Zu guter letzt möchte ich noch über den Kader und die Hochburg sprechen.
Den Kader kann man sich als Paragon Level von Diablo 3 oder Legacy System von SWTOR vorstellen, aber nicht ganz 1:1 sondern es geht in die Richtung. Es gibt sog. Rosterexp, also Kader Erfahrung, die man durch das durchspielen von Nebenquests bekommt. Es ist ein Teil der Langzeitmotivation. Jede Stufe gibt mehr Attributspunkte und manche geben auch Skillpunkte, die man in die Verbesserung derselben invenstieren kann. Ein Charakter mit hohem Roster level wird also immer stärker sein als einer mit niedrigem.
Die Basis / Hochburg spielt mit im ganzen Stufenwirrwar. Man bekommt ca. Stufe 30 eine Hochburg, die man nach, jetzt schon alter, Facebookspielemanier ausbauen kann. Die Methode hier ist klicken und warten, und natürlich kann man die Wartezeit durch Geld verkürzen.
Fazit
Lost Ark ist ein Koreagrinder, als F2P aber nicht als Play-To-Succeed auf dem Markt. Es hat sehr schöne Grafik, Animationen und Umgebungen. Der Kampf macht teilweise richtig Spaß, aber es ist auch ein glorifizierter Shop. All die ganzen Sachen die es im Spiel gibt sind nur darauf ausgerichtet den Spieler in der Welt zu halten. Wer längere Zeit in einer Umgebung verbringt ist auch eher gewillt für oder in dieser Umgebung Geld auszugeben, erst recht wenn das Spiel genau darauf ausgelegt ist.
Das Spiel ist leider auf junge Menschen ausgelegt. Die meisten mit denen ich Sprach sind zwischen 20 und 25 Jahre alt. In dem Alter hatte ich persönlich noch nichts als Unfung im Kopf und war leicht beeinflussbar.
Solange man kein Geld investiert kann man Spaß haben im Spiel, doch der anfängliche Spaß weicht recht schnell einem absurden Grind. Aber die Gefahr das man Geld investiert ist groß, da diese Spiel eben auf Mikrotransaktionen ausgelegt ist.
Vorsicht ist geboten.